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Info-Differenzierungskurse nehmen an Crypto-Challenge der Ruhr-Uni Bochum teil

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Seit Jahrtausenden überlegen sich Menschen ausgeklügelte Techniken, um Geheimnisse zu verschlüsseln und miteinander auszutauschen. Früher waren die Ansprüche an Verschlüsselungen eher gering (Julius Caesar verschob einfach alle Buchstaben im Alphabet um 3 weiter, weil das C der dritte Buchstabe im Alphabet ist), aber im Laufe der Jahrhunderte wurden immer kompliziertere Codierungsverfahren entwickelt  und immer geschicktere Codeknacker versuchten, sie dennoch zu entschlüsseln. Heutzutage verfügen wir über Hochleistungscomputer, die (gepaart mit menschlichem Know-How) imstande sind, in Bruchteilen von Sekunden Millionen möglicher Codelösungen durchzugehen. Daher wird die Kryptographie (die Wissenschaft vom Codeknacken) von einer mathematischen Disziplin mehr und mehr zu einem Teilgebiet der Informatik.

Professor Alex May (https://informatik.rub.de/may/ ) von der RUB entwickelte gemeinsam mit seinem Doktoranden und einem Team von Studierenden im vergangenen Semester die Crypto-Challenge. Sie besteht aus vier Aufgaben verschiedenen Schwierigkeitsgrades, die extra für talentierte und interessierte Schülergruppen entwickelt wurden.

Heute ergab sich für unsere beiden Mathe/Info-Diffkurse die Gelegenheit, die ersten zu sein, die sich an dieser Challenge versuchten. Wir wurden von Professor May und seinem Team im Schülerlabor der RUB begrüßt und begleiteten ihn in einen modernen PC-Raum. Auf den Rechnern, die wir in Zweiergruppen bedienten, waren alle Aufgaben bereits aufgespielt und wurden uns kurz vorgestellt.

Die erste Aufgabe war noch recht einfach: Wir erhielten einen verschlüsselten Brief, in dem jeder Buchstabe jeweils durch einen anderen ersetzt worden war. Da wir schnell herausfanden, dass der Brief mit "Liebe Alice" begann, hatten dies alle Gruppen recht schnell gelöst. Die zweite Aufgabe war schon schwieriger: Wir sollten ein Python-Programm schreiben, das eine Caesar-Verschlüsselung dechiffrieren kann. Die dritte Aufgabe war dann eine weitere Steigerung: Diesmal programmierten wir das deutlich kompliziertere Vigenere-Verschlüsselungsverfahren. Zum Abschluss führten wir einen sogenannten Brute-Force-Angriff durch, bei dem wir einige Milliarden Passwörter durchtesteten, bis wir das richtige erraten hatten. (Das klingt schlimmer, als es ist: Ein Computer schafft das in einigen Sekunden.)

Im Anschluss wurden wir in die Mensa eingeladen und tauschten uns bei dieser Gelegenheit über unsere Erfahrungen aus. Professor May möchte diese Challenge in Zukunft öfter veranstalten. Er lobte das hohe Niveau der Schülerinnen und Schüler, die in seinen Augen ein für die Klassenstufen 9 und 10 hohes Verständnis und gute Programmierkenntnisse zeigten. Wir sind herzlich eingeladen, auch mit anderen Kursen wieder dort vorbeizuschauen, und kommen dieser Einladung gerne nach.

Markus Hendler